{"id":71414,"date":"2021-06-30T16:42:02","date_gmt":"2021-06-30T14:42:02","guid":{"rendered":"https:\/\/www.autoopen.de\/?p=71414"},"modified":"2021-06-30T16:42:02","modified_gmt":"2021-06-30T14:42:02","slug":"bremse-fuer-die-e-mobilitaet-monopolisten-dominieren-regionale-ladesaeulenmaerkte","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.autoopen.de\/71414\/bremse-fuer-die-e-mobilitaet-monopolisten-dominieren-regionale-ladesaeulenmaerkte\/","title":{"rendered":"Bremse f\u00fcr die E-Mobilit\u00e4t: Monopolisten dominieren regionale Lades\u00e4ulenm\u00e4rkte"},"content":{"rendered":"

Hamburg (ots)<\/p>\n

Eine neue LichtBlick Analyse zeigt: Konzerne und Stadtwerke bauen ihre regionale Monopolstellung auf dem Lades\u00e4ulenmarkt weiter aus. Durch mangelnde Konkurrenz legen sie Tarife und Ladebedingungen weitgehend frei von Wettbewerb fest.<\/p>\n

In vielen Regionen Deutschlands dominieren weiterhin gro\u00dfe Anbieter den Lades\u00e4ulenmarkt. Das zeigt eine von LichtBlick beim Datendienstleister Statista beauftragte Auswertung des Lades\u00e4ulenregisters der Bundesnetzagentur, bei der die Lades\u00e4ulen den jeweiligen Betreibern zugeordnet wurden. Insgesamt wurden knapp 19.600 Betreiber mit 35.845 Normalladepunkten und 5.906 Schnellladepunkten ausgewertet. LichtBlick hatte bereits 2019 eine erste Monopol-Analyse vorgelegt.<\/p>\n

„Meistens sind es die regionalen Stromversorger, die sich das Monopol der Ladeinfrastruktur sichern“, sagt Markus Adam, Director Legal von LichtBlick. „Die Marktanteile liegen dabei regelm\u00e4\u00dfig \u00fcber 60%, in sehr vielen F\u00e4llen \u00fcber 70% und mehr. Sie profitieren dabei von den Synergieeffekten aus der Zusammenarbeit mit den Stromnetzbetreibern – in der Regel Tochter- oder Schwesterunternehmen im gleichen Konzern.“<\/p>\n

Die Analyse zeigt in ganz Deutschland ein ern\u00fcchterndes Bild. Ob Hannover (95%, enercity), M\u00fcnchen (88%, Stadtwerke M\u00fcnchen) oder Kiel (84%, Stadtwerke Kiel) – nahezu \u00fcberall kontrollieren einige wenige Monopolisten den regionalen Lades\u00e4ulenmarkt und seine Ladebedingungen. Die Synergieeffekte werden schnell deutlich: In Bremen stellt die EWE 71% aller Lades\u00e4ulen, weitere 13% entfallen auf die swb – die allerdings ebenfalls im Eigentum der EWE ist. In Dortmund werden 84% aller Lades\u00e4ulen von innogy betrieben, die wiederum knapp die H\u00e4lfte am st\u00e4dtischen Versorger und damit am \u00f6rtlichen Netzbetreiber halten.<\/p>\n

Fehlender Wettbewerb f\u00fchrt zu hohen Preisen<\/p>\n

Die Folge: Tarife und Ladebedingungen werden weitgehend frei von Wettbewerb festgelegt. Das f\u00fchrt schon heute h\u00e4ufig zu \u00fcberh\u00f6hten Preisen f\u00fcr Ladestrom deutlich oberhalb des Haushaltsstrompreises (vgl. dazu LichtBlick-Lades\u00e4ulencheck 2020). Zudem berichtet LichtBlick aus eigener Erfahrung als FahrStrom-Anbieter von Preisdiskriminierungen. „Diese Entwicklung ist seit mehreren Jahren sichtbar. Die lokalen Monopolisten verteuern den Ladestrom f\u00fcr Drittanbieter, die meist von Kund*innen von au\u00dferhalb genutzt werden, und quersubventionieren mit diesen Erl\u00f6sen die eigenen Tarife“, erl\u00e4utert Adam. „Teilweise zahlen wir f\u00fcr die Ladevorg\u00e4nge unserer Kund*innen mehr als doppelt so viel an die Lades\u00e4ulenbetreiber, als diese von ihren eigenen Kund*innen verlangen. Das ist weit entfernt von fairem Wettbewerb und eine klare Preisdiskriminierung.“<\/p>\n

Drittanbietern fehlen Synergieeffekte mit lokalem Stromnetzbetrieb<\/p>\n

Auch Ausschreibungen der \u00f6ffentlich zug\u00e4nglichen Ladeinfrastruktur \u00e4ndern nicht automatisch etwas an der Dominanz. „St\u00e4dte wie Essen und Hannover schreiben schon seit einiger Zeit Fl\u00e4chen f\u00fcr die Errichtung von \u00f6ffentlichen Lades\u00e4ulen aus. An der Dominanz der lokalen Betreiber hat dies nicht viel ge\u00e4ndert“, sagt Markus Adam. Diese k\u00f6nnen aufgrund der Synergieeffekte mit dem lokalen Stromnetz das beste wirtschaftliche Angebot unterbreiten. Die Abstimmung bei Errichtung und Betrieb der Lades\u00e4ulen funktioniert konzernintern deutlich schneller. Wichtige Kostenpunkte wie Personal oder IT-Infrastruktur k\u00f6nnen mit dem Stromnetz geteilt werden. „Player von au\u00dferhalb sind gegen\u00fcber Schwesterunternehmen der Netzbetreiber klar im Nachteil“, so Rechtsexperte Adam.<\/p>\n

Durchleitung als verpflichtendes Standardmodell<\/p>\n

LichtBlick schl\u00e4gt als L\u00f6sung die Einf\u00fchrung eines Durchleitungsmodells vor. Dieses ist auch bei anderen kapitalintensiven Netzwerken, wie dem Strom- und Gasnetz oder auch dem Telekommunikationsnetz, etabliert. Damit k\u00f6nnten Kund*innen \u00fcberall den Stromtarif ihres frei gew\u00e4hlten Anbieters laden – zum transparenten und festen Preis. Ein solches Modell ist seit dem 1. Juni 2021 auch umsetzbar – allerdings nur auf freiwilliger Basis. Fraglich bleibt, wie viele Lades\u00e4ulenbetreiber sich von dieser freiwilligen L\u00f6sung \u00fcberzeugen lassen. „Die Durchleitung muss zum verpflichtenden Standardmodell an allen \u00f6ffentlichen Lades\u00e4ulen werden“, so Markus Adam. „Am Ende zahlen sonst die Kund*innen drauf und der Elektromobilit\u00e4t wird ein B\u00e4rendienst erwiesen“.<\/p>\n

Derzeit besch\u00e4ftigt sich auch die Sektoruntersuchung des Bundeskartellamts mit der Marktsituation, Erkenntnisse und Schlussfolgerungen werden gegen Ende des Jahres erwartet.<\/p>\n

\u00dcber die Analyse<\/p>\n

Die Recherche zur Verflechtung von Netzbetreibern und Lades\u00e4ulenanbietern basiert auf der Liste der Bundesnetzagentur. Die Bundesnetzagentur ver\u00f6ffentlicht in monatlichen Abst\u00e4nden im Rahmen der Lades\u00e4ulenverordnung (LSV) gemeldete Daten zur \u00f6ffentlich zug\u00e4nglichen Ladeinfrastruktur. Die Recherche basiert auf der ver\u00f6ffentlichten Liste vom 01. April 2021. Die Liste umfasst 19.589 Betreiber mit 35.845 Normalladepunkten und 5.906 Schnellladepunkten.<\/p>\n

\u00dcber LichtBlick:<\/p>\n

Vor \u00fcber 20 Jahren fing LichtBlick an, sich als Pionier f\u00fcr erneuerbare Energien stark zu machen. Heute ist \u00d6kostrom das neue Normal und LichtBlick Deutschlands f\u00fchrender Anbieter f\u00fcr \u00d6kostrom und \u00d6ko-W\u00e4rme. Bundesweit leben und arbeiten \u00fcber 1,7 Million Menschen mit der Energie von LichtBlick. \u00dcber 400 LichtBlickende entwickeln Produkte und Services f\u00fcr einen klimaneutralen Lebensstil. 2020 erreichte das Klimaschutz-Unternehmen einen Umsatz von 1,1 Milliarde Euro. LichtBlick geh\u00f6rt zum niederl\u00e4ndischen Energiewende-Vorreiter Eneco. Eneco will bis 2022 saubere Energie f\u00fcr 2,5 Millionen Haushalte in eigenen Kraftwerken erzeugen. Info: www.lichtblick.de<\/p>\n

Pressekontakt:<\/p>\n

Anja Fricke, Communication Managerin
\nTel. +49 151 41972957, anja.fricke@lichtblick.de
\nLichtBlick SE, Zirkusweg 6, 20359 Hamburg
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Original-Content von: LichtBlick SE, \u00fcbermittelt durch news aktuell<\/p>\n

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