{"id":72057,"date":"2021-08-10T21:06:27","date_gmt":"2021-08-10T19:06:27","guid":{"rendered":"https:\/\/www.autoopen.de\/?p=72057"},"modified":"2021-08-10T21:06:27","modified_gmt":"2021-08-10T19:06:27","slug":"die-allee-verzeiht-keine-fahrfehler-jeder-vierte-todesfall-auf-landstrassen-nach-baumkollision","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.autoopen.de\/72057\/die-allee-verzeiht-keine-fahrfehler-jeder-vierte-todesfall-auf-landstrassen-nach-baumkollision\/","title":{"rendered":"Die Allee verzeiht keine Fahrfehler Jeder vierte Todesfall auf Landstra\u00dfen nach Baumkollision"},"content":{"rendered":"

Stuttgart (ots)<\/span><\/p>\n

Au\u00dferortsstra\u00dfen deutlich gef\u00e4hrlicher als Autobahnen und Stadtverkehr
\nBaumanprall ist eine der folgenschwersten Unfallkonstellationen
\nAppell der DEKRA Experten: Keine neuen B\u00e4ume neben Stra\u00dfen pflanzen<\/h2>\n

„Welche Stra\u00dfen sind am gef\u00e4hrlichsten?“ – auf diese Frage gibt die amtliche Unfallstatistik in Deutschland eine eindeutige Antwort. Die mit Abstand meisten t\u00f6dlichen Verkehrsunf\u00e4lle gibt es seit Jahren konstant auf Landstra\u00dfen. Hier sind jeweils rund 60 Prozent aller im Stra\u00dfenverkehr Get\u00f6teten zu verzeichnen; im Jahr 2020 waren das 1.592 Menschen. Besonders gef\u00e4hrlich dabei: Kollisionen mit B\u00e4umen am Stra\u00dfenrand.<\/p>\n

Mehr als 400 Verkehrsteilnehmer starben 2020 in Deutschland an B\u00e4umen auf Landstra\u00dfen. Der Anteil der Baumunf\u00e4lle an allen Verkehrstoten auf Landstra\u00dfen liegt bei rund einem Viertel und ist ebenfalls seit Jahren fast konstant. Zwar sind die absoluten Unfallzahlen 2020 in der Pandemie zur\u00fcckgegangen. Der prozentuale Anteil der Baumkollisionen blieb aber so gut wie unver\u00e4ndert.<\/p>\n

„Der Anprall an einen Baum mit einer auf Landstra\u00dfen \u00fcblichen Geschwindigkeit ist unter den \u00fcberhaupt denkbaren Unfallkonstellationen eine der folgenschwersten“, sagt Peter R\u00fccker, Leiter der DEKRA Unfallforschung. „Die Kraft der Kollision wirkt auf einer sehr kleinen Fl\u00e4che und setzt enorme Energie frei. Ein Baumanprall mit 80 km\/h ist auch in modernsten Fahrzeugen kaum zu \u00fcberleben.“<\/p>\n

Gerade wenn B\u00e4ume in regelm\u00e4\u00dfigem Abstand dicht neben der Stra\u00dfe stehen, kann schon ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit t\u00f6dlich sein. „Wenn jemand von der Stra\u00dfe abkommt, weicht die Fahrtrichtung ja meist nur um wenige Grad vom Stra\u00dfenverlauf ab“, so der DEKRA Experte. „In dieser Konstellation wirkt eine Baumreihe wie eine Wand – die Wahrscheinlichkeit einer Kollision liegt nahe 100 Prozent.“ Anders ausgedr\u00fcckt: Eine Allee verzeiht praktisch keine Fehler.<\/p>\n

Das malerische Landschaftsbild hat also seine Schattenseiten. Ein Pl\u00e4doyer f\u00fcr die Motors\u00e4ge leitet der Fachmann aber daraus nicht ab. „Wir reden keineswegs einer gro\u00dfen Abholz-Aktion das Wort“, sagt R\u00fccker. „Es ist aber dennoch wichtig, jeweils vor Ort intensiv dar\u00fcber nachzudenken, wie gerade die Seitenr\u00e4ume von Landstra\u00dfen sicherer gestaltet werden k\u00f6nnen.“<\/p>\n

Erster und wichtigster Schritt ist f\u00fcr den Chef der DEKRA Unfallforschung der Verzicht auf die Neuanpflanzung von B\u00e4umen an Landstra\u00dfen: „Ein Baum ist ja \u00f6kologisch gesehen nicht dadurch besonders wertvoll, dass er direkt an einer Stra\u00dfe steht. Wo immer es geht, sollten Seitenr\u00e4ume hindernisfrei sein und im Ernstfall ein vergleichsweise ungef\u00e4hrliches Ausrollen erm\u00f6glichen.“ Experten sprechen hier von einer Fehler verzeihenden Infrastruktur.<\/p>\n

Darunter k\u00f6nnen auch bauliche Ma\u00dfnahmen verstanden werden – dass etwa Alleen oder Einzelb\u00e4ume an der Stra\u00dfe durch Schutzplanken abgesichert werden. Damit auch Motorradfahrer im Sturzfall gut gesch\u00fctzt sind, sollten diese Schutzplanken unbedingt mit einem Unterfahrschutz versehen sein.<\/p>\n

Diskutiert wird auch ein Tempolimit von 80 km\/h auf engen Landstra\u00dfen – empfohlen vom Deutschen Verkehrsgerichtstag schon 2015, seit Jahren auch gefordert vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Eine solche Regelung w\u00fcrde f\u00fcr den DEKRA Experten in die richtige Richtung gehen: „Wir treten seit jeher daf\u00fcr ein, die erlaubte H\u00f6chstgeschwindigkeit situativ an die Gegebenheiten des jeweiligen Streckenabschnitts anzupassen. Es ist nicht sinnvoll, eine gut ausgebaute, breite, gerade Landstra\u00dfe und eine kurvenreiche, schmale Strecke \u00fcber einen Kamm zu scheren.“ Je einleuchtender eine Geschwindigkeitsbegrenzung f\u00fcr Verkehrsteilnehmer sei, umso gr\u00f6\u00dfer sei auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich daran halten. „Schlie\u00dflich k\u00f6nnen je nach Situation auch 80 km\/h f\u00fcr manche Strecke noch zu schnell sein.“<\/p>\n

Grunds\u00e4tzlich gilt auch f\u00fcr die Landstra\u00dfe, was allgemein als Grundregel f\u00fcrs Auto- oder Motorradfahren beherzigt werden sollte: Vorausschauend und nicht zu schnell fahren, gen\u00fcgend Abstand halten, auf Nummer sicher gehen. „Die m\u00f6gliche minimale Zeitersparnis zum Beispiel durch ein waghalsiges \u00dcberholman\u00f6ver steht in keinem Verh\u00e4ltnis zum Risiko f\u00fcr einen selbst und andere“, so Peter R\u00fccker.<\/p>\n

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