{"id":76028,"date":"2021-12-21T23:53:45","date_gmt":"2021-12-21T22:53:45","guid":{"rendered":"https:\/\/www.autoopen.de\/?p=76028"},"modified":"2021-12-21T23:53:45","modified_gmt":"2021-12-21T22:53:45","slug":"vor-60-jahren-alfa-romeo-baut-eigenes-test-und-erprobungszentrum-in-balocco-2","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.autoopen.de\/76028\/vor-60-jahren-alfa-romeo-baut-eigenes-test-und-erprobungszentrum-in-balocco-2\/","title":{"rendered":"Vor 60 Jahren: Alfa Romeo baut eigenes Test- und Erprobungszentrum in Balocco"},"content":{"rendered":"

R\u00fcsselsheim (ots)<\/span><\/p>\n

1961 legt Alfa Romeo in der N\u00e4he der Autobahn von Mailand nach Turin den Grundstein zu einem Komplex, in dem Serienfahrzeuge und Rennwagen unter optimalen Bedingungen entwickelt werden k\u00f6nnen.
\nRennteam Autodelta errichtet eigene Basis und erprobt unter gro\u00dfer Geheimhaltung Boliden f\u00fcr die Formel 1 und die Sportwagen-Weltmeisterschaft.
\nNach mehreren Erweiterungen umfasst das „Centro Sperimentale Balocco“ heute eine Fl\u00e4che von rund sechs Quadratkilometern mit mehr als 80 Kilometern Stra\u00dfen und Wege unterschiedlichster Qualit\u00e4t.
\nAuch die neuen Modelle Alfa Romeo Giulia GTA und Alfa Romeo Giulia GTAm erhalten in Balocco den Feinschliff, mit Unterst\u00fctzung der Formel-1-Piloten Kimi R\u00e4ikk\u00f6nen und Antonia Giovinazzi.<\/p>\n

Wer in der Formel 1 siegen will, muss unerm\u00fcdlich testen. Auch die Ingenieure und Fahrer des Teams Alfa Romeo Racing ORLEN verbringen hunderte von Stunden am Computer, im Simulator und im Windkanal, um die Rennwagen immer weiter zu optimieren.<\/p>\n

Ihre Vorg\u00e4nger aus den Anfangstagen der Formel 1 gingen deutlich hemds\u00e4rmeliger ans Werk. Die „Alfetta“, mit denen Alfa Romeo in den Jahren 1950 und 1951 die Weltmeisterschaft in der K\u00f6nigsklasse des Motorsports gewann, wurde weitgehend auf offener Stra\u00dfe getestet – meistens auf der Autobahn zwischen Mailand und Turin.<\/p>\n

Auch die Erprobung von Serienfahrzeugen fand Mitte des 20. Jahrhunderts vorwiegend im ganz normalen Stra\u00dfenverkehr statt. Beispielsweise zum R\u00fctteltest schickte Alfa Romeo Vorserienmodelle h\u00e4ufig auf die – auch heute noch – mit Kopfsteinpflaster gedeckte Via Procaccini in Mailand.<\/p>\n

Als das Automobil in den 1950er Jahren allm\u00e4hlich vom raren Luxusartikel zum weit verbreiteten Alltagsgegenstand aufstieg, war die Grenze dieser Methoden erreicht. Giuseppe Luraghi, zu dieser Zeit Direktor von Alfa Romeo, entwickelte die Vision eines firmeneigenen Testgel\u00e4ndes. Tauglich f\u00fcr die sichere Erprobung von Rennwagen und Serienfahrzeugen. Abgeschirmt nicht nur vom normalen Stra\u00dfenverkehr, sondern auch vor den neugierigen Augen von Konkurrenz und Presse. „Au\u00dferdem sollte das Gel\u00e4nde nicht allzu weit entfernt von der damals neuen Fabrik im Mail\u00e4nder Vorort Arese sein“, erl\u00e4utert Lorenzo Ardizio, Chefkurator des heute in dem ehemaligen Werk beheimateten Museo Storico Alfa Romeo.<\/p>\n

Teststrecke bildet ber\u00fchmte Kurven der Formel 1 ab<\/span><\/h2>\n

Luraghis Mannschaft entschied sich schlie\u00dflich f\u00fcr ein Grundst\u00fcck nahe der Autobahn Mailand-Turin, in der N\u00e4he des Ortes Balocco rund 70 Kilometer von Arese entfernt. 1961 begannen die Bauarbeiten. Umgeben von Reisfeldern, bot das zuk\u00fcnftige „Centro Sperimentale“ den ben\u00f6tigten Platz und die geforderte Abgeschiedenheit. „Die einzigen ungebetenen G\u00e4ste waren Moskitos“, scherzt Ardizio.<\/p>\n

In einem ehemaligen Bauernhof, der Tenuta Bella Luigina, fanden Verwaltung, Testmannschaft und das Rennteam Autodelta Platz. Auf rund zwei Quadratkilometern Fl\u00e4che entstand zun\u00e4chst eine rund 5,7 Kilometer lange Piste, deren Verlauf Schl\u00fcsselpassagen einiger ber\u00fchmter Rennstrecken nachbildete. Die Testfahrer von Autodelta konnten hier das Fahrverhalten beispielsweise in der „Curva di Lesmo“ auf dem Formel-1-Kurs von Monza oder der „Hugenholtzbocht“ der GP-Strecke im niederl\u00e4ndischen Zandvoort simulieren.<\/p>\n

Autodelta entwickelte in Balocco unter anderem den Tipo 33, mit dem die Marke die Langstrecken-Weltmeisterschaft 1975 und 1977 gewann, sowie die Formel-1-Boliden der folgenden Jahre.<\/p>\n

Bis 1982 lief in Balocco die Erprobung von Renn- und Serienfahrzeugen parallel. Dazu wurden zus\u00e4tzlich zur Rennstrecke auch mehrere rund 400 Meter lange Abschnitte mit verschiedenen Fahrbahnoberfl\u00e4chen angelegt. Eine Sektion wurde mit Kopfsteinpflaster gepflastert – die Via Procaccini hatte als R\u00fcttelstrecke ausgedient. „Schon damals konnte man in Balocco innerhalb kurzer Zeit die Belastung simulieren, die ein Serienfahrzeug in zehn Jahren durchmacht“, beschreibt Ardizio. Das erste Stra\u00dfenfahrzeug, das hier seinen Feinschliff erhielt, war das ab 1963 in Arese gebaute Modell Giulia.<\/p>\n

Heute eins der weltweit modernsten Testzentren<\/span><\/h2>\n

Mit der \u00dcbernahme von Alfa Romeo durch Fiat im Jahr 1987 wurde dem „Centro Sperimentale“ die wesentlich umfangreichere Rolle des Testgel\u00e4ndes f\u00fcr die gesamte Gruppe \u00fcbertragen. Damit einher ging eine deutliche Erweiterung des Gel\u00e4ndes, in mehreren Schritten auf heute rund sechs Quadratkilometer. Zus\u00e4tzliche, voneinander unabh\u00e4ngig nutzbare Teststrecken schufen neue M\u00f6glichkeiten zur Fahrzeugerprobung. Seit 1992 wird der gesamte Komplex von einem Asphaltoval mit einer L\u00e4nge von 7,9 Kilometern umfasst. Steilkurven mit einer Erh\u00f6hung von rund 30 Prozent erm\u00f6glichen auf dieser Piste Dauergeschwindigkeiten von deutlich \u00fcber 300 km\/h. „F\u00fcr Hochgeschwindigkeitstests mussten die Ingenieure nicht mehr ins \u00fcber 1.000 Kilometer entfernte Nardo reisen“, beschreibt Historiker Ardizio.<\/p>\n

1993 nahm die Strecke „Langhe“ den Betrieb auf. Auf rund 24 Kilometern L\u00e4nge bildet sie f\u00fcr die gleichnamige Region in Norditalien typische Landstra\u00dfen ab, mit Kurven aller denkbaren Radien, unterschiedlichen Fahrbahnoberfl\u00e4chen, Anstiegen und Gef\u00e4llen. Sechs Jahre sp\u00e4ter war die Strecke „Comfort“ (L\u00e4nge 2,8 Kilometer) fertig.<\/p>\n

Mit der Ausweitung des Modellportfolios der Konzernmarken wuchsen auch die Anforderungen an das hauseigene Testgel\u00e4nde. Erprobungsstrecken f\u00fcr Transporter und Lkw erg\u00e4nzten das Angebot. 2005 wurde die erste Offroad-Piste er\u00f6ffnet, inzwischen ausgebaut auf drei verschiedene Gel\u00e4ndestrecken mit 27 typischen Hindernissen unbefestigter Wege, darunter auch unterschiedlich tiefe Wasserdurchfahrten. Auf einer schnurgeraden, rund 1,3 Kilometer langen und bis zu 300 Meter breiten Dynamik-Fl\u00e4che werden beispielsweise Slalom-Tests durchgef\u00fchrt.<\/p>\n

Bis zu 130 Fahrzeuge gleichzeitig im Testbetrieb<\/span><\/h2>\n

Zus\u00e4tzliche Pisten stehen f\u00fcr die Erprobung von ABS, von Situationen mit glatter Fahrbahn oder zur Beurteilung von Fahrger\u00e4uschen zur Verf\u00fcgung. Crashtests werden in einem spezialisierten Safety-Center durchgef\u00fchrt. Dar\u00fcber hinaus bietet der Komplex Klimakammern, Werkst\u00e4tten, Lagerhallen, insgesamt acht Tankstellen sowie zahlreiche Waschanlagen.<\/p>\n

Im Verlaufe von 60 Jahren hat sich das „Centro Sperimentale Balocco“ zu einer der modernsten und leistungsf\u00e4higsten Einrichtungen seiner Art entwickelt. „Heute betreiben wir 26 unterschiedliche Teststrecken mit einer Gesamtl\u00e4nge von \u00fcber 80 Kilometern und mehr als 50 verschiedenen Fahrbahnoberfl\u00e4chen“, z\u00e4hlt Carlandrea Arcelloni auf, Direktor Balocco Proving Ground. „Wir testen bei Bedarf rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr.“ Bis zu 130 Fahrzeuge k\u00f6nnen gleichzeitig auf die unterschiedlichen Teststrecken gehen, koordiniert durch ein ausgekl\u00fcgeltes GPS-System.<\/p>\n

Aber nicht nur Haltbarkeits- und Zuverl\u00e4ssigkeitstests werden in Balocco durchgef\u00fchrt. Der Proving Ground ist au\u00dferdem meist die erste Anlaufstelle, wenn die Entwicklung eines neuen Fahrzeugmodells von der Computersimulation in das Stadium der Prototypenerprobung wechselt. Technische L\u00f6sungen werden analysiert und evaluiert, Fahrzeugsysteme abgestimmt, Fahrleistungen gemessen, au\u00dferdem Vergleichsfahrten auch mit Modellen der Mitbewerber durchgef\u00fchrt. Das Testzentrum in Balocco steht dar\u00fcber hinaus f\u00fcr Fahrsicherheitstrainings, Pr\u00e4sentationen oder \u00e4hnliche Veranstaltungen internen Abteilungen sowie externen Kunden zur Verf\u00fcgung.<\/p>\n

Formel-1-Piloten testen Alfa Romeo Giulia GTAm<\/span><\/h2>\n

Durch die Entwicklung von Hochleistungsfahrzeugen wie Alfa Romeo 8C und Alfa Romeo 4C stiegen die Anforderungen speziell an die „Alfa Romeo“ genannte zentrale Teststrecke. Sie entspricht inzwischen in vielen Details den in der Formel 1 geltenden Standards. „Mit dem Ausbau haben wir Rennstrecken-Architekt Jano Zaffelli beauftragt, der mit seinem Team auch die modernisierte GP-Piste in Zandvoort geplant hat“, erz\u00e4hlt Arcelloni.<\/p>\n

Der modernisierten zentralen Teststrecke kam auch eine besondere Bedeutung bei der Entwicklung der neuen Modelle Alfa Romeo Giulia GTA und Alfa Romeo Giulia GTAm zu. Die beiden Hochleistungslimousinen, die von einem 397 kW (540 PS) starken V6-Biturbo-Benziner angetrieben werden, durchliefen auf dem Asphalt von Balocco ein umfangreiches Testprogramm zur Abstimmung von Fahrwerk und der spezifischen Aerodynamik.<\/p>\n

Bei der extremeren Modellvariante, der mit verstellbarem Frontsplitter und gro\u00dfem, ebenfalls manuell justierbarem Heckfl\u00fcgel ausgestatteten Alfa Romeo Giulia GTAm, griff die Entwicklungsmannschaft auf das Knowhow und das Fahrgef\u00fchl von zwei aktuellen Formel-1-Piloten zur\u00fcck. Der Finne Kimi R\u00e4ikk\u00f6nen, Formel-1-Weltmeister des Jahres 2007, und Antonio Giovinazzi, sein Teamkollege im Team Alfa Romeo Racing ORLEN, spielten bei der finalen Abstimmung eine zentrale Rolle.<\/p>\n

Beide Profis drehten auf der Rennstrecke in Balocco zahlreiche Runden mit der Alfa Romeo Giulia GTAm und gaben ihre Eindr\u00fccke zu Fahrverhalten und Leistungsentfaltung den Ingenieuren zu Protokoll. Nachdem ihre Anregungen in verschiedene Modifikationen an den Fahrzeugen umgesetzt waren, trafen Kimi R\u00e4ikk\u00f6nen und die Alfa Romeo Giulia GTAm noch einmal in Balocco aufeinander. Dieses Mal war der Finne rundum zufrieden.<\/p>\n

Demn\u00e4chst in Balocco: automom fahrende Autos<\/span><\/h2>\n

Seit 1961 wurde das „Centro Sperimentale Balocco“ parallel zu den wachsenden Anforderungen der Automobilindustrie regelm\u00e4\u00dfig modernisiert und mit zus\u00e4tzlichen Aufgaben betraut. Die n\u00e4chsten Erweiterungen sind bereits in der Diskussion. „Wir m\u00fcssen uns auf die Antriebstechnologie der Zukunft vorbereiten, zum Beispiel auch auf Autonomes Fahren“, so Carlandrea Arcelloni in die Zukunft. Von selbstfahrenden Automobilen konnten die Testpiloten der 1960er Jahre, die als erste in Balocco ihre Runden drehten, noch nicht einmal tr\u00e4umen.<\/p>\n

Verbrauchswerte<\/p>\n

Alfa Romeo Giulia GTA\/GTAm<\/p>\n

2.9 V6 Bi-Turbo 397 kW (540 PS) AT8 10,8 l\/100 km* 244 g\/km*<\/p>\n

* Kraftstoffverbrauch kombiniert (l\/100 km) und CO2-Emission kombiniert (g\/km) nach dem gesetzlichen Messverfahren WLTP. Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen k\u00f6nnen dem „Leitfaden \u00fcber den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen“ entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und hier unentgeltlich erh\u00e4ltlich ist.<\/p>\n

Pressekontakt:<\/p>\n

Anne Wollek
\nTel: +49 (0)173 32 00 370
\nE-Mail: anne.wollek@stellantis.com<\/p>\n

Original-Content von: Alfa Romeo, \u00fcbermittelt durch news aktuell<\/span><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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