Die Autorin nimmt Sie in „Gedankenkarussell – Eine literarische Reise“ mit auf ein interessantes Lesevergn\u00fcgen.
\nErleben Sie Texte zum Nachdenken. Vielleicht finden Sie sich sogar in der einen oder anderen Geschichte sowie Situation wieder.
\nErleben Sie Texte, die Mut machen wollen. Erz\u00e4hlungen, die zeigen: Man kann alles schaffen, wenn man es nur will und fest genug daran glaubt.
\nUnd es gibt f\u00fcr diejenigen Geschichten, die das Kind in sich nie vergessen haben und im Herzen jung geblieben sind. Die sich gerne in fremde, m\u00e4rchenhafte und fantasievolle Welten entf\u00fchren lassen, um damit f\u00fcr einen kurzen Moment dem Alltag entfliehen zu k\u00f6nnen.<\/p>\n
Leseprobe:
\nLebe dein Leben jetzt
\nLebe dein Leben jetzt \u2013 lebe jeden Tag, als w\u00e4re es dein letzter. Worte, die jeder von uns schon einmal geh\u00f6rt hat. Aber nehmen wir sie an?!
\nDazu f\u00e4llt mir eine kleine Geschichte ein.
\nMein Opa hatte damals f\u00fcr meine Oma eine ganz besondere Kette gekauft, die er ihr schenken wollte, aber leider kam er nie dazu.
\nEr hatte vor, sie ihr am Tag ihres 70-j\u00e4hrigen Kennenlernens zu \u00fcberreichen. Schlie\u00dflich war Oma die Liebe seines Lebens. Alle H\u00f6hen und Tiefen hatten sie gemeinsam durchlitten. Und deshalb wollte er ihr an diesem besonderen Datum eine gro\u00dfe Freude machen. Etwas erf\u00fcllen, was sie sich immer gew\u00fcnscht, aber nie bekommen hatte.
\nEr hatte lange auf dieses besondere St\u00fcck gespart. Es ging ihnen zwar finanziell nie schlecht, aber gro\u00dfe Spr\u00fcnge konnten sie sich nicht leisten. Umso mehr freute er sich darauf, ihre gro\u00dfen Augen zu sehen.
\nFast \u00fcber ein Jahr versteckte er das K\u00e4stchen mit der Kette immer wieder an einem anderen Ort, damit seine Frau es nicht durch Zufall entdeckte.
\nDoch es kam alles anders. Zwei Wochen vor ihrem Jubil\u00e4um erkrankte meine Oma sehr schwer. Sie wurde ins Krankenhaus eingewiesen, und dort stellte man fest, dass sie eine Lungenentz\u00fcndung hatte. Die \u00c4rzte taten alles, was sie konnten, aber leider vergebens. Meine Oma verstarb einen Tag vor ihrem gro\u00dfen Ehrentag. Ich brauche nat\u00fcrlich nicht gro\u00df zu erw\u00e4hnen, dass f\u00fcr meinen Opa eine Welt zusammenbrach. Er machte sich Vorw\u00fcrfe, dass er seiner Frau nie all das hatte geben k\u00f6nnen, was sie sich w\u00fcnschte.
\nNachdem dann meine Oma beerdigt war, half ich meinem Opa dabei, die Wohnung aufzul\u00f6sen. Er wollte dort einfach nicht mehr leben. Zu viele Erinnerungen qu\u00e4lten ihn. Er hatte sich entschlossen, in eine Seniorenresidenz zu ziehen, um dort den Rest seines Lebens zu verbringen. Weit ab von allem Kummer und Schmerz. Eine Entscheidung, die er nie bereute. Als ich eine Schublade durchst\u00f6berte, fiel mir eine Schachtel in die H\u00e4nde. Ich schaute ihn fragend an, und so erfuhr ich die ganze Geschichte. Ich konnte nicht anders, die Tr\u00e4nen liefen mir \u00fcbers Gesicht. Ich nahm ihn in den Arm und hielt ihn ganz fest.
\nDann sagte er nur: \u201eHebe niemals etwas f\u00fcr einen besonderen Anlass auf. Jeder Tag, den du erlebst, ist besonders! Lebe dein Leben jetzt \u2013 lebe jeden Tag, als w\u00e4re es dein letzter.\u201c
\nWorte, die ich mir sehr zu Herzen genommen habe und die mein Leben ver\u00e4nderten. Immer wenn ich die Kette, die nun meinen Hals ziert, in die Hand nehme, sehe ich meinen Opa vor mir, wie er mir das sagte.
\nHeute lebe ich viel bewusster. Ich verbringe mehr Zeit mit meiner Familie sowie Freunden und genie\u00dfe es. Wenn ich mir etwas kaufen m\u00f6chte, tue ich es und schiebe es nicht auf die lange Bank. Ich g\u00f6nne mir mal Ruhe und versuche nicht zu funktionieren, nur um anderen zu gefallen. Ich lebe mein Leben hier und jetzt, wei\u00df zu sch\u00e4tzen, was ich habe und freue mich dar\u00fcber.
\nW\u00f6rter wie \u201eirgendwann, sp\u00e4ter oder vielleicht\u201c habe ich aus meinem Kopf verbannt. Letztendlich hat diese Kette, die diese traurige Geschichte meiner Gro\u00dfeltern verk\u00f6rpert, daf\u00fcr gesorgt, dass ich ein neues, bewussteres Leben begonnen habe \u2013 einen neuen Lebensabschnitt.
\nVielleicht sollten auch Sie, liebe Leser einmal dar\u00fcber nachdenken. Wann haben Sie das letzte Mal einem geliebten Menschen oder sich selbst eine Freude gemacht? Bedenken Sie immer: aufgeschobene Zeit ist verlorene Zeit!
\n\u00a9 Britta Kummer<\/p>\n
Trailer:
\n